Pressemitteilung

672 Niederlassungsmöglichkeiten für Ärzte und Psychotherapeuten in Niedersachsen

Bedarfsplanung

Neue Bedarfsplanungszahlen schaffen noch keine zusätzlichen Ärztinnen und Ärzte

 

546  Niederlassungsmöglichkeiten für Hausärzte, 118,5 für Fachärzte und 7 für Psychotherapeuten gibt es nach den neuen Bedarfsplanungszahlen der Kassenärztlichen Vereinigung jetzt in Niedersachsen. Die Bedarfsplanung legt fest, wie viele Hausärzte, Fachärzte oder Psychotherapeuten sich in einem bestimmten Gebiet – dem sogenannten Planungsbereich – niederlassen dürfen.

 

Bei der Festlegung des Bedarfs an Ärzten und Psychotherapeuten wird neben der Zahl der Einwohner sowie deren Alter und Geschlecht die Häufigkeit der Erkrankungen innerhalb einer Bevölkerungsgruppe berücksichtigt. Aufgrund dieser Faktoren wurden die Verhältniszahl, die Anzahl der vorhandenen Ärzte und Psychotherapeuten sowie die aktuelle Einwohnerzahl in einem Planungsbereich jetzt zueinander ins Verhältnis gesetzt, um den aktuellen Stand der Versorgung zu berechnen. Die Berechnungen finden zweimal im Jahr statt.

 

Die hausärztliche Versorgung wird in 104 Planungsbereichen, die allgemeine fachärztliche Vereinigung in 43 Planungsbereichen und die spezialisierte fachärztliche Versorgung in 13 Planungsbereichen beplant.

 

Hausärztliche Versorgung

 

In der hausärztlichen Versorgung sind von 104 Planungsbereichen jetzt 15 gesperrt und 89 nicht gesperrt. Es gibt insgesamt 546 freie Sitze (alt 499,5). Nach der Anzahl der freien Sitze gibt es in den Regionen Salzgitter (19,5), Delmenhorst (18), Syke (17,5), Cloppenburg (16,5) und Meppen (16,5) den größten Bedarf.

 

Fachärztliche Versorgung

In der fachärztlichen Versorgung gibt es einen aktuellen Bedarf von folgenden Sitzen:

  • Augenärzten von 5,5 (vorher 4)
  • Chirurgen und Orthopäden von 0,5 (vorher keinen)
  • Frauenärzte von 3 (vorher keinen)
  • HNO-Ärzte von 5 (vorher 4)
  • Hautärzte von 13 (vorher 12,5)
  • Kinder- und Jugendärzte von 22,5 (vorher 21)
  • Nervenärzte von 13 (vorher 12)
  • Psychotherapeuten von 7 (vorher 6)
  • Urologen von 2 (vorher keinen)
  • Anästhesisten von 1 (vorher keinen)
  • Fachinternisten von 9 Rheumatologen
  • Radiologen von 1 (vorher keinen)
  • Kinder- und Jugendpsychiater von 5 (vorher 2,5)
  • Physikalische Rehabilitationsmediziner von 28 (vorher 28,5)
  • Nuklearmediziner von 2 (vorher keinen)
  • Laborärzte von 1 (vorher 0,5)


Bewertung der KVN

„Laut den neuen Bedarfsplanungszahlen können sich rein rechnerisch in vielen Regionen Niedersachsens, Hausärztinnen und Hausärzte, insbesondere auf dem Land, niederlassen“, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Thorsten Schmidt, heute in Hannover. Zugleich gibt der KVN-Vorstand aber zu bedenken: „Neue Zahlen für alte Probleme! Wer glaubt, dass mit den neuen Berechnungen die flächendeckende Versorgung im ambulanten Bereich langfristig sichergestellt ist, sollte sich nicht täuschen. Durch die neuen Bedarfsplanungszahlen ergeben sich zwar rein rechnerisch 672 Niederlassungsmöglichkeiten in Niedersachsen. Dies ist aber lediglich ein Rechenmodell. Selbst mit der besten Bedarfsplanung haben wir noch keinen einzigen neuen Arzt oder Psychotherapeuten für Niedersachsen. Die Sicherstellung der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung wird immer schwieriger. Langfristig werden sich Patientinnen und Patienten auf längere Anfahrtswege und längere Wartezeiten einrichten müssen“, so Schmidt.

 

„Wegen des zunehmenden Ärztemangels ist es eine große Herausforderung für alle Beteiligten, die freien Sitze auch zu besetzen. Die Sicherstellung der ambulanten Versorgung wird anders werden“, sagte Mark Barjenbruch, der KVN-Vorstandsvorsitzende. Er erneuerte die Forderung an die Landespolitik, zügig für mehr Studienplätze im Fach Humanmedizin zu sorgen. „Eine Landarztquote, wie sie jetzt in Niedersachsen eingeführt wird, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Quote allein genügt nicht. Wir brauchen einen Zuwachs an Studienplätzen in allen Bereichen der Humanmedizin“.