KVNachrichten

pexels-tima-miroshnichenko-8376232

Kühlen Kopf bewahren

Dr. Sven Wolf und Dr. Dennis Lutz

Hausarzt Dr. Dennis Lutz und Chefarzt Dr. Sven Wolf klärten beim KVN-Notfall-Seminar am 5. November in Hannover rund 60 Teilnehmende auf, was bei einem Notfall in der Praxis zu tun ist

 

Ein Patient bricht im Wartezimmer zusammen. Keine Atmung mehr, kein Puls. Ein lebensbedrohlicher Notfall. Was jetzt nicht hilft, ist Panik. Was hingegen hilft, ist einen klaren Kopf zu bewahren. Das gelingt, wenn Ärztinnen und Ärzte und auch MFA genau wissen, was nun zu tun ist. Um in einer Notsituation, alles richtig zu machen, kommt es auf das richtige Konzept an - und das sollte jede Praxis unbedingt haben.

 

Wie ein überzeugendes Vorgehen aussieht, erklärten Hausarzt Dr. Dennis Lutz und der Chefarzt und Leiter des Notaufnahmezentrums des Diakovere Friederikenstift in Hannover, Dr. Sven Wolf, am 5. November 2025 rund 60 Teilnehmenden beim Notfallseminar der KVN. Im April hatten Lutz und Wolf das etablierte Seminarformat von Dr. Sven-Peter Augustin übernommen, der die Fortbildung viele Jahre durchgeführt hatte. Alles neu also beim Notfallseminar? Nein, denn auch wenn Lutz auf neue Richtlinien hinwies, ist vieles aus den vorangegangenen Veranstaltungen natürlich weiterhin richtig. Vor allem schnell muss es bei einem Notfall gehen. Den Puls ein zweites oder drittes Mal vergeblich zu messen, verschwendet nur wertvolle Sekunden. Der Start der Herzdruckmassage ist wichtiger. Lutz und Wolf machten die medizinisch notwendigen Schritte deutlich, erläuterten Methoden, rieten dazu das ABCDE-Schema zu checken (Airway, Breathing, Circulation, Disability, Exposure) und machten vor allem auf einen Punkt besonders aufmerksam: Kommunikation. Das Reden helfe den Beteiligten, in der Stresssituation den Überblick zu behalten und sich gegenseitig zu versichern, dass an alles gedacht wurde. Hat jemand die 112 verständigt? Eine klare Antwort auf diese Frage vermeidet Unsicherheit im Team. Fehler werden auch durch Augenkontakt ausgeschlossen. Der Sprecher weiß so mit einem Blick, ob sein Gegenüber die Anweisung verstanden hat. Keine und keiner sollte sich in einem solchen Moment persönlich angegriffen fühlen, auch wenn es mal lauter wird. Alles was zählt, ist der Patient. Lutz und Wolf zeigten einen Filmausschnitt, in dem ein Mann an einem Strand in den USA nach rund fünf Minuten Atemstillstand noch gerettet wird, weil alle zusammenarbeiteten und alle ihre Rollen kannten. Ein eindrücklicher Beweis für abgestimmte Teamarbeit und direkte Kommunikation.

 

Stayin‘ Alive

Die Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer vertieften anschließend an vier verschiedenen Stationen ihr Wissen und übten an Puppen die Wiederbelebung - natürlich mit „Stayin‘ Alive“ im Ohr für den richtigen Rhythmus. Für viele war das alles nicht ganz neu, aber eine Auffrischung tut immer gut, zumal Notfälle in der Praxis nicht täglich vorkommen. Wenn es aber soweit ist, muss jeder Handgriff sitzen. Beim Notfallseminar wurden den KVN-Mitgliedern die richtigen Schritte auch unter der neuen Leitung interessant, sympathisch und praxisnah nahegebracht. 2026 gibt es erneut ein Notfallseminar, möglicherweise werden auch zwei Termine angeboten. Denn weshalb das Seminar wichtig ist, war allen klar: es kann Leben retten.