8. Landpartie Harlingerland
Fünf junge Medizinstudierende aus Oldenburg nahmen im April 2025 an der 8. Landpartie Harlingerland teil - und das mit großem Erfolg und Begeisterung. Dabei waren alle Teilnehmenden „Wiederholungstäter“. Das bedeutet, dass alle bereits ein früheres Praktikum im Landkreis absolviert hatten. Offensichtlich war die Faszination für Fach und Region groß, so dass sie sich für dieses besondere Format des Blockpraktikums Allgemeinmedizin beworben hatten. Das zeigt, dass das Bemühen um die Medizinstudierenden Früchte für die Region trägt. Diese zwei Wochen Blockpraktikum gehören obligat zum Studium und bilden ein Herzstück der allgemeinmedizinischen Lehre. Die Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) legt ein besonderes Gewicht auf die Ausbildung im Fach Allgemeinmedizin. Die entsprechende Abteilung wird geleitet von Prof. Michael Freitag. Die Ärzteschaft im Landkreis Wittmund engagiert sich seit Bestehen der UMO für die Ausbildung der Studierenden und wird hierbei vom Landkreis und Sponsoren unterstützt. Aktuell leisten der Rotary-Club Wittmund-Esens sowie die RVB Fresena finanzielle Rückendeckung. Medizinstudierende können sich derzeit ihre zukünftige Stelle nahezu aussuchen, da überall Ärztemangel besteht oder droht. Deshalb wird es nicht reichen, lediglich „Lockangebote“ zu machen.
Das Konzept im Landkreis Wittmund setzt auf Qualität, nämlich einerseits die bemerkenswerten medizinischen Möglichkeiten der Region zu zeigen und andererseits das Lehrformat des Blockpraktikums fachlich aufzuwerten durch medizinische Exkursionen. Konkret bedeutet das, dass die Studierenden das Fach Allgemeinmedizin in zertifizierten Lehrpraxen mit engagierten Lehrärztinnen und -ärzten kennenlernen. Zudem ist das Krankenhaus Wittmund seit 2023 „Akademisches Lehrkrankenhaus“ und investiert Energie und Zeit in die Lehre. Zu den Exkursionen gehören Besuche in der psychiatrischen Tagesklinik in Wittmund sowie in der psychiatrischen Tagesstätte des DRK in Wittmund. An einem Vormittag zeigen das Krankenhaus (Dr. Hagen Behnke, ärztlicher Direktor) sowie das Gesundheitsamt (Dr. Anja Behnke, ärztliche Leitung) in Wittmund die qualifizierten Möglichkeiten dieser Einrichtungen. Ein Nachmittag ist ganz dem Ultraschall gewidmet, sodass die Studierenden unter Anleitung die Handhabung der Geräte trainieren können. Ein Samstag auf Spiekeroog demonstriert die Besonderheiten der Inselmedizin in der Praxis der Kollegen Lauterjung und Schwarzwälder, die Herausforderungen des Rettungswesens inkl. Strandeinsätzen und beinhaltet einen Vortrag des gynäkologischen Kollegen Stricker-Willms zu Notfällen in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe - auf der Insel! Ein halber Tag ist ganz der Notfallmedizin an der Küste gewidmet. Die Studierenden lernen die Kooperative Regionalleitstelle in Wittmund kennen sowie die Versorgungsbesonderheiten auf einem Seenotrettungsboot der DGzRS. Die Studierenden zeigten sich beeindruckt und begeistert über die ärztlichen Besonderheiten in einem Küstenlandkreis. Abendveranstaltungen inkl. Fortbildungsabend des Kreisärztevereins, an denen auch Zeit für Begegnungen mit der Ärzteschaft und informative Gespräche ist, runden das Programm ab.
Fazit der Studierenden: „Wir haben vieles gesehen, wovon wir vorher keine Vorstellung hatten. Wir behalten die faszinierenden Möglichkeiten einer ländlichen Küstenregion für unseren weiteren beruflichen Weg im Blick.“ Wenn das gelingt, lohnt sich der Aufwand.
Dr. Wolfram Nagel
Vorsitzender der Kreisärzteschaft
Koordinator der Landpartie Harlingerland