Rund­schrei­ben

Praxisführung

Anpas­sung der Ver­ord­nung häus­li­cher Kran­ken­pfle­ge (Mus­ter 12) zum 1. Juli 2024

Die Ver­ord­nung häus­li­cher Kran­ken­pfle­ge (Mus­ter 12) wurde auf­grund der soge­nann­ten HKP-​Blankverordnung ange­passt.

 

Hin­ter­grund
Der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G-BA) hat mit der Ände­rung der häus­li­chen Krankenpflege-​Richtlinie (HKP-​RL) 2022 eine erwei­ter­te Ver­sor­gungs­ver­ant­wor­tung für Pfle­ge­fach­kräf­te beschlos­sen. Damit kön­nen Pfle­ge­fach­kräf­te für bestimm­te Leis­tun­gen der häus­li­chen Kran­ken­pfle­ge zukünf­tig selbst über Dauer und Häu­fig­keit der Maß­nah­men ent­schei­den ( „HKP-​Blankoverordnung“).

 

Für die Umset­zung des G-​BA-Beschlusses war eine Anpas­sung des Mus­ters 12 erfor­der­lich, was nun­mehr zum 1. Juli 2024 erfol­gen wird.

 

Wel­che Leis­tun­gen sich für eine eigen­stän­di­ge Ent­schei­dung von qua­li­fi­zier­ten Pfle­ge­fach­kräf­ten im Hin­blick auf Dauer und Häu­fig­keit eig­nen, sind in der HKP-​Richtlinie gekenn­zeich­net. Dies sind:

  • 1 Anlei­tung bei der Grund­pfle­ge in der Häus­lich­keit
  • 2 Aus­schei­dun­gen
  • 3 Ernäh­rung (nur orale Ver­ab­rei­chung)
  • 4 Kör­per­pfle­ge
  • 5 Haus­wirt­schaft­li­che Ver­sor­gung
  • 6 Absau­gen (nur Absau­gen der obe­ren Luft­we­ge)
  • 7 Anlei­tung bei der Behand­lungs­pfle­ge
  • 12 Posi­ti­ons­wech­sel zur Deku­bi­tus­be­hand­lung
  • 13 Drai­na­gen (Über­prü­fen, Ver­sor­gen)
  • 14 Ein­lauf / Klis­tier / Klys­ma /digi­ta­le End­darm­aus­räu­mung
  • 21 Auf­le­gen von Käl­te­trä­gern
  • 22 Ver­sor­gung eines supra­pu­bi­schen Kathe­ters
  • 23 Kathe­te­ri­sie­rung der Harn­bla­se
  • 27 Per­ku­ta­ne endo­sko­pi­sche Gas­tros­to­mie (PEG)
  • 28 Sto­ma­be­hand­lung
  • 30 Pfle­ge des zen­tra­len Venen­ka­the­ters
  • 31 Wund­ver­sor­gung einer aku­ten Wunde
  • 31b Kom­pres­si­ons­strümp­fe/ Kom­pres­si­ons­ver­band
  • 31c Stüt­zen­de Ver­bän­de
  • 31d Ban­da­gen und Orthe­sen

 

Ärz­tin­nen und Ärzte blei­ben wei­ter­hin ver­ant­wort­lich für die Indi­ka­ti­ons­stel­lung und die Ent­schei­dung, wel­che Leis­tung medi­zi­nisch indi­ziert ist. Sie kön­nen aber auf die Anga­be der Häu­fig­keit und Dauer bei der Ver­ord­nung die­ser im Leis­tungs­ver­zeich­nis gekenn­zeich­ne­ten Leis­tun­gen ver­zich­ten. Wenn aller­dings wich­ti­ge medi­zi­ni­sche Grün­de vor­lie­gen, die gegen eine Bestim­mung durch die Pfle­ge­fach­kraft spre­chen, kön­nen Häu­fig­keit und Dauer auch wei­ter­hin ärzt­lich vor­ge­ge­ben wer­den.

 

Die Pfle­ge­fach­kraft, die Dauer und Häu­fig­keit selbst fest­legt, infor­miert die ver­ord­nen­de Ärz­tin bezie­hungs­wei­se den ver­ord­nen­den Arzt unver­züg­lich über die von ihr vor­ge­nom­me­nen Fest­le­gun­gen, damit diese im Rah­men des ärzt­li­chen Behandlungs-​ und The­ra­pie­plans berück­sich­tigt wer­den. Zudem infor­miert die Pfle­ge­fach­kraft die ver­ord­nen­de Ärz­tin oder den ver­ord­nen­den Arzt regel­mä­ßig sowie nach Auf­for­de­rung über die Wir­kung der ver­ord­ne­ten Maß­nah­men.

 

Grund­sätz­lich gilt: Spä­tes­tens drei Mona­te nach einer HKP-​Blankoverordnung soll ein per­sön­li­cher Arzt-​Patienten-Kontakt statt­fin­den.

 

Ände­run­gen am Vor­druck­mus­ter 12

  • Neue Spal­te „Häu­fig­keit/Dauer von Pfle­ge­fach­kraft“: Hier kreu­zen Ärz­tin­nen und Ärzte an, ob die Pfle­ge­fach­kraft Häu­fig­keit und Dauer fest­legt und somit eine Blan­ko­ver­ord­nung aus­ge­stellt wird. Das Feld „Gesamt­ver­ord­nungs­zeit­raum“ bleibt dann frei. Die­ses Feld ist nur aus­zu­fül­len, wenn Ärz­tin­nen und Ärzte die Häu­fig­keit und Dauer von Maß­nah­men fest­le­gen.
  • Eini­ge Maß­nah­men, bei denen eine Blan­ko­ver­ord­nung mög­lich ist, ste­hen aus Platz­grün­den nicht auf dem For­mu­lar. Ärz­tin­nen und Ärzte geben sie im Frei­text­feld „Sons­ti­ge Maß­nah­men der Behand­lungs­pfle­ge“ an.
  • Ein neues Ankreuz­feld SER (Sozia­les Ent­schä­di­gungs­recht gemäß SGB XIV) wird unter­halb des Per­so­na­li­en­fel­des in den Vor­druck auf­ge­nom­men.

Grund­sätz­lich sind drei Fälle zu unter­schei­den

  • Keine „Blan­ko­ver­ord­nung“: Es wer­den nur Maß­nah­men ver­ord­net, bei der die Häu­fig­keit und Dauer ärzt­lich fest­ge­legt wer­den. Hier ist der Gesamt­ver­ord­nungs­zeit­raum anzu­ge­ben.
  • „Hybrid-​ Ver­ord­nun­gen“: Wer­den sowohl Maß­nah­men ver­ord­net, bei denen Häu­fig­keit und Dauer ärzt­lich fest­ge­legt wur­den, als auch Maß­nah­men, bei denen die Pfle­ge­fach­kräf­te die Häu­fig­keit und Dauer bestim­men, bezieht sich die Anga­be des Gesamt­ver­ord­nungs­zeit­raums nur auf die ärzt­lich fest­ge­leg­ten Maß­nah­men.
  • „Blan­ko­ver­ord­nung“: Wer­den nur Maß­nah­men ver­ord­net, für die die Pfle­ge­fach­kräf­te die Häu­fig­keit und Dauer selbst bestim­men sol­len, ist der Gesamt­ver­ord­nungs­zeit­raum nicht zu befül­len.

Stich­tags­re­ge­lung
Ab dem 1. Juli 2024 ist aus­schließ­lich das neue Mus­ter 12 zu ver­wen­den, alte For­mu­la­re dür­fen nicht wei­ter­ver­wen­det/auf­ge­braucht wer­den. Bitte den­ken Sie daher daran die neuen Vor­dru­cke früh­zei­tig zu bestel­len.

 

Die Soft­ware­an­bie­ter sind dar­über infor­miert, das ange­pass­te Mus­ter 12 in den Pra­xis­ver­wal­tungs­sys­te­men zu hin­ter­le­gen.