PVS

Praxisverwaltungssysteme (PVS) sind das technologische Rückgrat der ambulanten Gesundheitsversorgung. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Optimierung von Arbeitsabläufen und der Patientenbetreuung. Ein leistungsfähiges PVS verbessert die Effizienz des Praxismanagements und unterstützt eine hochwertige medizinische Versorgung durch die schnelle und sichere Verarbeitung von Patientendaten. Die Wahl des richtigen Systems hat daher tiefgreifende Auswirkungen auf den Erfolg einer Praxis.

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat im März und April 2024 eine bundesweite Umfrage durchgeführt, um die Funktionalität von PVS zu bewerten. Dabei wurden 10.245 Datensätze generiert. An der Umfrage beteiligten sich niedergelassene Ärzte (64%), niedergelassene Psychotherapeuten (22%), angestellte Ärzte (4%) sowie medizinisches Fachpersonal (9%).

Die Ergebnisse offenbaren eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit den derzeitigen PVS. Drei Viertel der befragten Teilnehmer würden ihre aktuelle Software aufgrund von häufigen Störungen und Wartezeiten nicht weiterempfehlen. Die Hälfte der Niedergelassenen ist explizit unzufrieden. Zwar ist der Dschungel an Softwaresystemen groß, dennoch fallen ca. 40% der Softwareinstallationen auf nur zwei Systemhäuser. Die technische Zuverlässigkeit der Systeme variiere stark, wobei besonders Nutzer älterer oder weniger verbreiteter Systeme über schwer erreichbaren Support klagen und unterschiedlich häufig Ausfälle beklagen müssen. Nur 19,1% der Befragten erleben selten Störungen oder Fehler.

22,2% der Teilnehmer gaben trotz Unzufriedenheit keine Bereitschaft zum PVS-Wechsel an. Häufig sind Befürchtung hinsichtlich Zeit- und Geldkosten hoch. Jedoch kann ein Wechsel durchaus sinnvoll sein, unter den Teilnehmern, die einen Wechsel vollzogen haben, sind 55,7% mit ihrem neuen PVS hingegen zufrieden und würden es weiterempfehlen. Hier setzt die KVN ebenfalls an und möchte ihre Mitglieder unterstützen. Seit Anfang des Jahres bietet die KVN in Ihrer Seminarreihe „Update Digitalisierung“ regelmäßig Seminare zum Thema Wechsel des PVS.

Die Ergebnisse des ZI unterstreichen den hohen Nutzen der neuen Rahmenvereinbarung (§332b SGB V), da ein mangelhaft laufendes PVS erhebliche Beeinträchtigungen für den Praxisbetrieb darstellt. Ein Wechsel steigert die Praxiseffizienz und minimiert Betriebsstörungen. Dieser Effizienzgewinn überwiegt erfahrungsgemäß in vielen Fällen dem (einmaligen) Aufwand des Wechsels. Mit der Rahmenvereinbarung für Praxissoftware erhalten PVS eine Zertifizierung der KBV dafür, dass sie bestimmte Anforderungen wie Verlässlichkeit und Benutzerfreundlichkeiten sowie transparente Preise, erfüllen und Praxen erhalten eine Transparenz und Sicherheit auf dem PVS Markt. Als weitere Orientierung für wechselbereite Praxen listet das Zi 15 Systeme, die besonders positiv bewertet wurden.

Weiterführende Diskussionen und Details zum Thema „PVS-Wechsel“ wurden in der KVN-Websession vom 25. April 2024 unter dem Titel „Das Praxisverlangsamungssystem - Wechsel des PVS als Rettung?“ behandelt und sind auf YouTube jederzeit abrufbar.