Liebe Mitglieder,
der Austausch von Hardware in Arztpraxen, insbesondere im Zusammenhang mit der Telematikinfrastruktur (TI), ist für Ärztinnen und Ärzte ein Prozess, der Geld und Nerven kostet. Zeitpunkt, Notwendigkeit und Umfang solcher Austausche werden immer kontrovers diskutiert. Dabei stehen gesetzliche Fristen und technische Notwendigkeiten im Fokus der berechtigten Kritik. Wir erinnern uns alle noch an das Hin und Her beim Konnektoraustausch im Jahr 2022.
Aktuell steht die Umstellung auf ein neues Verschlüsselungsverfahren an. Betroffen sind zahlreiche Konnektoren, Heilberufs- und Praxisausweise und Kartenlesegeräte, die auf Empfehlung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik ausgetauscht werden müssen. Die gematik hat erst in diesen Tagen erste Informationen zur Umstellung auf das neue Verschlüsselungsverfahren veröffentlicht und das zum 1. Januar 2026. Es bleiben also nur noch vier Monate.
Mit Blick auf die Erfahrungen mit ähnlichen Projekten und Zeitplänen ist der Zeitplan für die Umstellung ambitioniert. Dabei steht die gematik im Fokus der Kritik und das zurecht.
Ja - wie bei jeder IT-Infrastruktur ist es notwendig, PCs, Server und andere Geräte in regelmäßigen Abständen upzudaten, oder wenn nötig auszutauschen, um die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Systeme zu gewährleisten.
Ja - die TI in den Praxen stellt spezifische Anforderungen an die Hardware, insbesondere an Konnektoren und Ausweiskarten, die für die sichere Kommunikation im Gesundheitswesen benötigt werden. Diese Komponenten müssen den neuesten Sicherheitsstandards entsprechen. Es geht schließlich um Patientendaten.
Aber - die gematik hätte die Information zu der Umstellung bei den Geräteherstellern und Kartenherausgebern früher anstoßen und die Austauschprozesse überwachen können, um mögliche Engpässe einzuschätzen und frühzeitig erforderliche Anpassungen am Zeitplan vorzunehmen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben die gematik bereits seit Monaten regelmäßig darauf hingewiesen, dass es dringend notwendig ist, bei der Umstellung auf ein neues Verschlüsselungsverfahren mit entsprechenden Planungen rechtzeitig zu beginnen.
Die KVN arbeitet mit Hochdruck daran, die Migration vom alten RSA-Verschlüsselungsverfahren auf das neue ECC-Verschlüsselungsverfahren positiv zu begleiten und den Übergang für Sie so reibungslos wie möglich zu gestalten. Dazu mehr in dieser Ausgabe der KVNachrichten. Eine längere Vorlaufzeit hätte Ihre und unsere Arbeit aber erheblich erleichtert.
Nicole Löhr
Vorständin der KVN