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Editorial

Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KVN

Liebe Mitglieder,

 

2026 gibt es 2,8 Prozent mehr für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen. Der Bewertungsausschuss aus GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung hat sich hierauf am 17. September geeinigt. Das ist angesichts leerer Kassen und vieler gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen kein ganz schlechtes Ergebnis - und doch ist es natürlich nicht ausreichend. Die Praxiskosten steigen. Personal, Energie oder Mieten sind von jeher Kostentreiber. Hinzu kommt der reale Einkommensverlust durch eine steigende Inflation. All diese Punkte aufzufangen, muss das Mindestziel jeder Verhandlung sein.

 

Der Rahmen, in dem sich die Partner bei Ihren Gesprächen bewegen, ist jedoch klein und wird durch Budgetgrenzen zusätzlich eingeengt. Spielraum gibt es nur wenig, ist man doch auch an bestehende Berechnungsformeln gebunden. Wirklich verhandeln kann man da kaum. Der Orientierungswert für 2026 liegt in Euro ausgedrückt nun also bei 12,7404 Cent.

 

„Die erzielte Einigung ist ein Kompromiss, der unter schwierigen Rahmenbedingungen verhandelt wurde und uns allen nicht leichtgefallen ist. Beide Seiten haben hiermit gemeinsam Verantwortung übernommen“, sagt Dr. Andreas Gassen, der KBV-Vorstandsvorsitzende. In unserer Demokratie geht es genau darum: Die Findung eines für alle Seiten tragfähigen Kompromisses. Und auch das ist in der heutigen Zeit ein Statement: Die Selbstverwaltung funktioniert und ist handlungsfähig.

 

Das Positivste zum Schluss: Seit dem 1. Oktober sind die hausärztlichen Honorarbudgets
zum großen Teil entfallen. Nach über 30 Jahren Budgetierung werden nun nahezu
alle Untersuchungen und Behandlungen in voller Höhe vergütet - darunter alle
allgemeinen hausärztlichen Leistungen des EBM-Kapitels 3 und die hausärztlichen Hausbesuche. Was für die Hausärztinnen und Hausärzte gilt, sollte auch für die Fachärztinnen
und Fachärzte gelten. Dass auch hier eine Entbudgetierung erfolgt - dafür streiten wir weiter.

 

Mark Barjenbruch
Vorstandsvorsitzender der KVN