KVN-Vorstand lehnt 10-Punkte-Plan der Techniker Krankenkasse ab
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat heute in Hannover den 10-Punkte-Plan zu Ausgabenreduzierung im Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse (TK) abgelehnt.
Im Zentrum der TK-Forderungen stehen Vorschläge zur ambulanten Versorgung. Die Krankenkasse fordert eine Nullrunde bei den Arzthonoraren im kommenden Jahr. Auch sollen die Honorarzuschläge bei den Hausarztvermittlungsfällen und die Entbudgetierung der Honorare der Kinder- und Jugendärzte auf den Prüfstand.
„Im Gegensatz zur TK fordert die KVN für die auf der Bundesebene anstehenden Honorarverhandlungen für das Jahr 2026 eine deutliche Anhebung des Orientierungswertes und einen Ausgleich für die massiv gestiegenen Inflations-, Energie- und Personalkosten. Wir akzeptieren keine Nullrunde. Nicht für 2026 und auch nicht für die Zukunft!“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KVN, Mark Barjenbruch, heute in Hannover.
Der stellvertretende KVN-Vorstandsvorsitzende, Thorsten Schmidt, ergänzte: „Sollte die größte Krankenkasse in Deutschland ihre realitätsfremde Blockadehaltung fortsetzen und wie angekündigt eine Nullrunde durchsetzen wollen, schädigen sie die ambulante Versorgung ihrer eigenen Versicherten. Ohne einen angemessenen Ausgleich der Kostensteigerungen wird es in den niedersächsischen Praxen zwangsläufig zu weiteren Leistungseinschränkungen kommen.“
Schon heute arbeiteten viele Praxen nicht mehr kostendeckend. Besonders problematisch: Das Personal könne nicht mehr angemessen bezahlt werden und wandere in andere Versorgungsbereiche ab. „Die Folge sind reduzierte Leistungen und noch längere Wartezeiten in der ohnehin schon angespannten haus- und fachärztlichen sowie psychotherapeutischen Versorgung. Hohe Inflationskosten und Kostensteigerungen bei Energie und Ausstattung haben den Praxen in den vergangenen Jahren zugesetzt“, so Schmidt weiter.
Dass sich die Praxiskosten massiv erhöht haben, belegen Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI). Allein zwischen 2019 und 2022 sind die Kosten um 16,4 Prozent gestiegen. „Eine Nullrunde und Kürzungen bei den Hausarztvermittlungsfällen können wir nicht akzeptieren. Die Krankenkassen müssen ausreichend Geld für die ambulante Versorgung ihrer Versicherten zur Verfügung stellen, da niedergelassene Ärztinnen und Ärzte den Großteil der Patientenversorgung übernehmen. Der höchste Anteil der Leistungsausgaben entfällt auf den Krankenhausbereich und den Arzneimittelbereich. Auch vermisse ich Vorschläge der TK, bei ihren eigenen Strukturen zu sparen. Die Kostensteigerungen in anderen Bereichen des Gesundheitswesens sind im Vergleich zur ambulanten Versorgung viel höher. Hier immer wieder das alte Lied von der Geldknappheit im ambulanten Bereich anzustimmen, zieht einfach nicht mehr“, sagte Barjenbruch.