Liebe Mitglieder,
seit Monaten tut sich die Bundesregierung schwer, eine Antwort auf die finanzielle Schieflage im Gesundheitswesen zu geben. Nach aktuellen Schätzungen beläuft sich das Defizit der Gesetzlichen Krankenversicherung 2026 auf vier Milliarden Euro; der Pflegeversicherung fehlen zwei Milliarden Euro.
Die schwarz-rote Koalition will die Sozialbeiträge dennoch stabil halten. Wie das gelingen soll, kann Gesundheitsministerin Nina Warken allerdings nicht sagen. Und da es in der Koalition dazu keine Einigkeit gibt, bleibt der CDU-Politikerin nichts anderes übrig, als auf die kommenden Ergebnisse zweier Reformkommissionen zu verweisen.
Dies sind in erster Linie Finanzierungsprobleme. Im kommenden und in den nächsten Jahren stehen wir vor ganz anderen Problemen und vor allem vor einer doppelten demografischen Herausforderung: Patienten, Ärzte und Psychotherapeuten werden älter und chronisch kränker. Und die Boomer-Generation ist zahlenmäßig groß. Gleichzeitig wächst der Wunsch, in Teilzeit und im Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Die Folge: weniger Arzt-Patienten-Kontakte pro Vollzeitstelle.
Von 340 Milliarden Euro Honorarzahlungen der GKV sind 2024 nur 17 Prozent in die ambulante Versorgung geflossen, obwohl rund 90 Prozent der Patientinnen und Patienten von Ärzten und Psychotherapeuten betreut werden. Dennoch mehren sich die Stimmen, gerade hier zusätzlich zu kürzen.
Insgesamt stehen uns unruhige Zeiten bevor. Der Gesetzgeber in Berlin muss die Finanzen klar regeln und unter anderem einen konsequenten Abbau der sachfremden Verwendung von Finanzmitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung garantieren. Budgetgrenzen sind für alle ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten konsequent abzuschaffen. Die Telematik-Infrastruktur muss stabil laufen. Die Politik muss bürokratische Prozesse schnellstens vereinfachen und reduzieren. Dann haben Ärzte und Psychotherapeuten wieder mehr Zeit für ihre Patienten, und auch die Niederlassung könnte für junge Mediziner attraktiver werden.
Trotz dieses Ausblicks auf das Jahr 2026 wünschen wir Ihnen, Ihren Familien und Mitarbeitenden in den Praxen ein frohes Weihnachtsfest und schöne Feiertage zum Jahreswechsel sowie die nötige Kraft und Zuversicht für Ihre tägliche Arbeit.
Mark Barjenbruch
Thorsten Schmidt
Nicole Löhr

