Pressemitteilung

KVN kritisiert Aussagen der Krankenkassen zum Arzthonorar

Kostensteigerungen

KVN-Vorstand Barjenbruch: „Überschüsse in Arztpraxen stagnieren durch hohe Ausgabenentwicklung“

 

The same procedure as every year“ – mit diesen Worten hat Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) heute in Hannover die irreführenden Aussagen des GKV-Spitzenverbandes zur Entwicklung der Arzthonorare in den vergangenen Jahren kritisiert.

 

Der GKV-Spitzenverband hatte im Beitrag "Die wirtschaftliche Situation der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten in Deutschland - Update 2023" im Verbandsmagazin "90 Prozent" behauptet, dass bei sinkenden Wochenarbeitszeiten die Überschüsse in den Praxen gestiegen sind.

 

„Falsch ist die Aussage der Krankenkassen, dass die Überschüsse in den Praxen gestiegen sind. Richtig ist, dass aufgrund der sprunghaft gestiegenen Aussagebenseite die Überschüsse stagnieren. Richtig ist, dass die Praxiseinnahmen zwischen 2018 und 2021 um 16,4 Prozent gestiegen sind. Fakt ist aber auch, dass im gleichen Zeitraum die Gesamtaufwendungen der Praxen um 16,2 Prozent angewachsen sind. Damit verlief die Entwicklung von Einnahmen und Ausgaben in unseren Praxen zwischen 2018 und 2021 fast parallel“, sagte Barjenbruch.

 

Das in den vergangenen Jahren insgesamt eher schwache Einnahmenwachstum der rund 16.000 Kassenärzte und Kassenpsychotherapeuten in Niedersachsen hatte sich im Jahr 2021 durch den aktiven Einsatz der Ärztinnen und Ärzte in der Corona-Pandemie verbessert. Auffällig ist aber auch der sprunghaft gestiegene Wert auf der Ausgabenseite.

 

„Die Entwicklung von Einnahmen und Ausgaben zwischen 2018 und 2021 verlief fast parallel. Für das vergangene Jahr 2023 werden die Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten stagnierende, wenn nicht gar rückläufige Einnahmen zu verzeichnen haben. Die hohe Inflationsrate von 7,9 Prozent im Jahresmittel und die steigenden Personal- und Betriebskosten in den Praxen führen zu einem Einnahmerückgang. Die Corona-Sondereffekte aus dem Jahr 2021 sind damit spätestens 2023 wieder vollständig verpufft“, erklärte der KVN-Vorsitzende.

 

Als „völlig an der Realität vorbei“, ordnete Barjenbruch die Zahlenspiele der Krankenkassen ein. „Statt immer wieder die Einkommen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten hoch zu rechnen, sollten sich die Krankenkassen vielmehr überlegen, wie sie das wertvolle Gut der ambulanten Versorgung für ihre Versicherten auf Dauer erhalten und stärken können“ merkte Barjenbruch an. Die ambulante Behandlung mache lediglich 17 Prozent der Gesamtausgaben der Krankenkassen aus. Gleichwohl erbrächten die niedergelassenen Ärztinnen Ärzte aufgrund der Budgetierung ihrer Honorare rund 20 Prozent ihrer Leistungen umsonst. Das ist der Realität der ärztlichen Honorare“, so Barjenbruch.